martedì 27 gennaio 2009

Yogānandin: kaścana paṇḍitaḥ āsīt... (Es war einmal...)




कश्चन पण्डितः आसीत्
kaścana paṇḍitaḥ āsīt...

Es war einmal ein Pundit. Aus Oxford, wo er als weltberühmter Indologe lehrte, reiste er regelmäßig nach Hṛṣīkeśa (हृषीकेशम् hṛṣīkeśam) und nahm dort, so oft er konnte, am Satsaṅga (सत्सङ्ग) teil, um die heiligen Mantras aus dem Munde großer Gurus zu hören und sich einzuprägen. Zwei Tage vor der geplanten Rückreise nach England erfüllte er sich einen alten Traum. Er fuhr in die Nähe einer kleinen Insel, mietete sich ein Boot und ruderte auf das nicht weit vom Strand entfernte Eiland zu. Schon von weitem hörte er eine Stimme, die immerfort sang:

ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय

[oṃ namo nayanāya oṃ namo nayanāya oṃ namo nayanāya oṃ namo nayanāya oṃ namo nayanāya]

Der Pundit war zutiefst entsetzt! Er beschleunigte die Landung und stieg händeringend aus. Ein Greis mit wallendem Bart und glühenden Augen begrüßte ihn freundlich mit den Worten:

ॐ नमः नयनाय oṃ namo nayanāya,

und der Sanskritgelehrte antwortete erbost: "Du Tor, das ist ein heiliges Mantra, das du total verhunzt. Es heißt nicht „nayanāya“, sondern „nārāyaṇāya“, und er hielt ihm einen langen Vortrag über den Dativ der männlichen Substantive auf –a und den Wassergott Nārāyaṇa [Zuflucht der Menschen].

Der Saṃnyāsin hörte ihm geduldig zu, und sagte schließlich:

ॐ नमः नयनाय oṃ namo nayanāya

ist es so richtig?

Der Pundit holte tief Luft und erklärte alles noch einmal. Dann beschwor er den Alten: Bitte, tu es mir zuliebe: sprich mir das Mantra richtig nach:

ॐ नमः नारायणाय ॐ नमः नारायणाय

[oṃ namo nārāyaṇāya oṃ namo nārāyaṇāya]

Der Saṃnyāsin zeigte guten Willen und sprach „den richtigen Dativ“ nach:

नारायणाय नारायणाय नारायणाय नारायणाय नारायणाय नारायणाय नारायणाय नारायणाय

[nārāyaṇāya nārāyaṇāya nārāyaṇāya nārāyaṇāya nārāyaṇāya nārāyaṇāya nārāyaṇāya]

Darüber wurde es spät, die Dämmerung brach herein, und der Pundit machte sich auf den Heimweg. Kaum war er eine Paar Bootslängen vom Ufer entfernt, da hörte er hinter sich:

ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय

[oṃ namo nayanāya oṃ namo nayanāya oṃ namo nayanāya oṃ namo nayanāya]

und „wait, wait, wait!“

Er drehte sich um und sah die Umrisse einer Gestalt, die über das Wasser schreitend näher kam. Es war der greisenhafte Saṃnyāsin, der ihm zurief:

ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय

[oṃ namo nayanāya oṃ namo nayanāya]

Das hast Du mir doch anders beigebracht, wie war das noch, ich habe es glatt wieder vergessen.

Der Pundit wendete das Boot, fuhr wieder ans Ufer, wohin ihm der Alte (über das Wasser) vorangegangen war, warf sich vor ihm nieder, umfasste seine Füße, küsste sie und rief:

क्षमांकरोतु परमहंस ददातु मां शिष्यंच

[kṣamāṃkarotu paramahaṃsa dadātu māṃ śiṣyaṃca

Verzeih mir Paramahaṃsa (Höchste-Erkenntnis-Habender] und lass mich Dein Schüler sein. -

In Oxford wartete man vergeblich auf die Rückkehr des berühmten Indologen, und man hat dort nie wieder etwas von ihm gehört.

Vor kurzem, viele, viele Jahre, nachdem sich die Geschichte zugetragen hat, bin ich, Yogānandin, auf den Spuren des Pundits auf dieselbe Insel gerudert. Schon von weitem hörte ich wie zwei altersschwache Stimmen rezitierten:

ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय

[oṃ namo nayanāya = oṃ Ehre dem Auge]

Ich ruderte mit Leibenskräften, landete, sprang aus dem Boot, warf mich vor ihre Füße, küsste sie und rief:

ददाथां मां शिष्यंच

[dadāthāṃ māṃ śiṣyaṃca]

Nehmt mich als Schüler an!

ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय ॐ नमः नयनाय नयनाय ॐ नमः नयनाय नयनाय ॐ नमः नयनाय नयनाय ॐ नमः नयनाय नयनाय ॐ नमः नयनाय...

Und wenn wir nicht gestorben sind, dann singen wir noch heut.

योगानन्दिन् yogānandin

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